Urlaub daheim – Tipps für Ostsee, Schwerin und Pinnow

15. Juli 2021 | immer.unterwegs

„Pinnow? – Wo ist denn das?“ Tja, das hätte ich vor gut einem Jahr auch noch nicht gewusst. Darauf aufmerksam wurde ich durch die Fotos einer damaligen Facebookbekanntschaft, aus der jetzt eine echte Freundschaft erwachsen ist. Es gibt zehn Pinnows in Deutschland. „Meins“ liegt am Pinnower See ganz in der Nähe von Schwerin, der kleinsten Landeshauptstadt Deutschlands, nämlich der von Mecklenburg-Vorpommern und an der westlichen Seite der Seenplatte.

Pinnow ist Pinnow ist nicht Pinnow

Mit dem Zug kommt man nur bis nach Schwerin, in das Pinnow in der Uckermark schon, aber darum geht es hier nicht. 😉 Dieser Beitrag ist übrigens rein persönlicher Natur und wird weder gesponsert noch beworben, aber ich schreibe aus Überzeugung. Pinnow wurde im Jahr 1265 erstmals als Pinnowe urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich vom altslawischen Wort pĭnĭ für Baumstamm ab und bedeutet Ort, wo Baumstämme sind oder Wald. Es ist nicht viel los dort. Es gibt eine hübsche Kirche mit Friedhof, eine Kaufhalle, ein Gasthaus und ein paar Ferienhäuser. In der Nachbargemeinde Godern kann man sich Bötchen ausleihen, im Strandbad wird an einem Kiosk bewirtet. Umrundet man auf einem rund zehn Kilometer langen Spaziergang den See, kommt man dort vorbei.

Ruhe und Beschaulichkeit findet man dort vor allem. Und etwas alten DDR-Charme. Ich mag das ja, wenn es irgendwo nicht so aussieht wir überall. Geht man durch die Ferienhaussiedlung – inzwischen auch mit neueren ultramodernen Prachtbauten – kann man noch einiges entdecken.

Ausflug nach Schwerin und zum Petermännchen

Eine Viertelstunde Autofahrt entfernt liegt das wunderschöne Schwerin. Vergleicht man es mit den quirligen Nach-Corona-Städten im Süden, ist hier alles immer noch sehr geruhsam und wenig bevölkert. Die Landeshauptstadt kämpft sich gerade wieder zurück zur großstädtischen Hunderttausendermarke. Vielleicht gelingt ihr das demnächst durch viele Senioren aus dem Westen, die sich an den innerstädtischen Seen niederlassen. Zu zwei Dritteln besteht Schwerin nämlich aus Wasser und Natur.

Mitten in der Stadt kann man die kürzeste Kreuzfahrt der Welt unternehmen – mit der Petermännchen-Fähre von einem Ufer des Pfaffenteichs zum anderen. Das Petermännchen spielt sowieso eine große Rolle in der Gegend. Der Sage nach soll es vom Petersberg in Pinnow, wo es als Schmied gearbeitet hat, durch Gänge zum Schweriner Schloss gelangen und dort immer noch sein Unwesen treiben.

Die zwergenförmige Figur, die mit Laterne, Schwert und Schlüsselbund ausgerüstet ist, soll Diebe und Eindringlinge mit Plagen, Späßen und nächtlichem Poltern bestrafen und in die Flucht treiben, während sie ehrliche Menschen belohne. Außerdem weckte der Kobold eingeschlafene Soldaten, die zur Nachtwache eingeteilt waren.

Dies alles und noch viel mehr erfährt man übrigens auf einer Stadtrundfahrt im Doppeldecker, die am Schweriner See nahe des Schlosses startet und die ich sehr empfehlen kann.

Auf dieser Fahrt kommt man auch zu dem Fotospot Schwerins, dem atemberaubenden Anblick durch den Park auf das Schweriner Schloss. Auch wenn es ein Stilmix und lustig zusammengesetzt ist, einen Besuch ist schon allein die Orangerie unbedingt wert. Wer wann dort war et cetera, könnt ihr ja etwa hier nachlesen. Ich lasse jetzt Bilder sprechen.

Insel Poel – Ostsee-Charme

„Ich will ans Meer“, hab ich dieses Mal meiner Freundin gemeldet. Schließlich ist die Ostsee gar nicht weit weg. Nächstes Mal möchte ich auch auf jeden Fall in das Hafenstädtchen Wismar. Wer Ruhe, Strand und Natur sucht, ist in gut 40 Minuten zum Beispiel am Strand „Schwarzer Busch“ auf der (Halb-)Insel Poel. Einfach wunderschön. Kleine Butzen, Minigolf und Imbissbuden mit Fischbrötchen – was braucht man mehr? Wieder vergleichsweise wenig los am Strand. Stille, Meeresrauschen und Beschaulichkeit.

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Ursula Gaisa

1968 in Schwandorf geboren. Studium Anglistik und Germanistik. Seit 1994 beim ConBrio Verlag. Journalistin, Buchautorin und Herausgeberin von immerschick.de

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6 Kommentare
  1. Klingt nach einem perfekten Ort, wenn man etwas Ruhe und Ausspannen sucht!
    Gehört habe ich ehrlicherweise von dem Ort noch nie; da ging es mir jetzt wie dir bis letztes Jahr. 😉

    Antworten
    • Eine Fahrt lohnt sich allemal. Wer Ruhe und Erholung sucht fernab von Trubel, ist gut aufgehoben. Danke, liebe Christine! Viele Grüße von Ursula

      Antworten
  2. Ein wunderbarer Beitrag liebe Ursula, und eine Gegend, die man wohl schnell bereisen sollte, bevor zu viele auf die Idee kommen. Die Bilder sprechen mich an und obwohl ich ein Mensch bin der Städte und Trubel mag, fühle ich mich in diesen zauberhaften, manchmal ganz unspektakulären Orten sehr wohl und kann so richtig abschalten. Und zu entdecken gibt es überall etwas und gerade wenn man aus Bayern oder Franken kommt, hat die Ostsee einen ganz besonderen Zauber. Danke für die Inspiration.
    Die Ferienhaussiedlung erinnerte mich an einen Urlaub auf Rügen, die damals war schon dem Verfall preisgegeben, aber ich fand’s trotzdem sehr charmant, denn ich habe ein Herz für Lost Places.
    Liebe Grüße
    Sigrid

    Antworten
    • Oh ja, liebe Sigrid, ich auch. Also Lost Places 😉 Wir fahren am 25.8. nach Rügen und ich bin schon sehr gespannt. Da wollte ich immer schon mal hin. Hab eine gemütliche Woche. Herzlich Ursula

      Antworten
  3. Eine wunderschöne Beschreibung eines ganz besonderen Ortes. Danke.

    Antworten
    • Das wird dir gefallen, lieber Roland. Viel Spaß beim Lesen! Ursula

      Antworten

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