Kurztrip zum Spitzingsee – Ruhe, Erholung und Wandern

09. August 2019 | immer.unterwegs

Entdeckt habe ich dieses Kleinod in den oberbayerischen Alpen eigentlich aus purem Zufall. Ich wollte zum Schliersee, und da Booking.com Spitzingsee einfach dazu zählt, landete ich im vergangenen Jahr im Hotel Gundl Alm. Im Gegensatz zum wuseligen Touri-Ort Schliersee, ist es hier morgens und abends, wenn die Bus- und Tagestouristen wieder weg sind, wirklich ruhig. Und was mir auch immer sehr wichtig ist: man stellt das Auto ab und braucht es für den Rest des Urlaubs nicht mehr: alle Wanderwege und Seilbahnen, Gondeln et cetera sind alle zu Fuß erreichbar.

Gute Luft, aber auch viel Wasser von oben

Spitzingsee, der Ort und das Gewässer liegen überdies auf 1.100 m Höhe, das heißt, wenn es überall heiß und stickig ist, hier kann man durchatmen. Allerdings kann es auch mal einen Tag „Schnürln“ regnen wie überall in den Bergen, dieses Risikos muss man sich bewusst sein. 2018 im August trübte keine Wolke den Himmel über dem türkis farbenen See, vergangene Woche hatten wir einen sehr kühlen Tag mit einem Nachmittag im Regen. Doch es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung.

Denn man fährt natürlich zum Wandern hin. Wobei wir beim ersten Tipps sind: unbedingt in gute Schuhe investieren! Wanderungen, die im Prospekt, der überall aufliegt, als leicht bis mittelschwer beschrieben werden, sind für Anfänger oft eine Herausforderung. Oben auf den Bergen kann es auch wirklich kühl sein, also immer eine Jacke und wegen des Schwitzens beim Kraxeln ein T-Shirt zum Wechseln einpacken. Genügens zu trinken ebenfalls.

Der perfekte Tag

Das Hotel- und Pensionsangebot hält sich in Grenzen: am feudalsten nächtigt man im Arabella Alpenhotel Spitzingsee mit eigenem Liegebereich direkt am See, Thermalbad und allem pipapo. Die Gundl Alm liegt direkt dahinter: die Zimmer sind einfach, Bäder renoviert, das Frühstück gut. Allerdings kann man mittags und abends wegen Personalmangel dort oft nichts zu beißen finden.

Deshalb entdeckten wir letztes Jahr die Alte Wurzhütte, die mittags und abends geöffnet hat – mit Terrasse zu einem Bach – nicht zum See. Dort haben wir dieses Jahr übernachtet – ein sehr originelles Haus, gute Preise für Oberbayern, wir kommen sicher wieder. Und wenn es mal nicht so heiß ist, es gibt eine sehr schöne moderne Sauna. Bademäntel kann man sich ausleihen.

Eine Bereicherung ist die im Winter 2018 direkt eröffnete Spitzing Alm: ein modernes großes Restaurant mit kleiner hervorragender Speisekarte, am Mittwoch Abend wird gegrillt. Der Blick auf den See von der Terrasse aus, ist einfach unbezahlbar. (Montag und Dienstag Ruhetag!)

Früher Vogel

Im Sommer am besten früh zum Wandern aufbrechen: eine Tour führte uns von hinterhalb der Wurzhütte auf den Roßkopf. Der Weg beginnt gemächlich, nimmt aber dann im Wald gewaltig an Fahrt auf, es geht eigentlich nur bergauf, zum Schluss über eine steile Wiese. Kühe begegnen einem. Wir hatten das Pech, dass das Wetter schlecht war, ansonsten ist die Aussicht vom Gipfelkreuz aus sicher spektakulär. Ein Sessellift kann einen wieder nach unten bringen. Man kann sich aber auch in der Jagerhütt’n stärken oder via Cart nach unten „reisen“.

Seespaß

Nachmittags ist dann Chillen am See angesagt. Hunde sind übrigens überall erlaubt. Den See umrunden dauert zirka 30 Minuten, der Weg ist einfach nur schön. Das Wasser kann sehr kalt sein, letzte Woche hatten wir 17 Grad! Es gibt eine kleinen Bootsverleih mit Motorbötchen und Tretbooten, wo man auch einen Apperitiv am frühen Abend zu sich nehmen kann. Wundervoll.

Taubenstein Kabinenbahn

Auch wenn man nicht so gut zu Fuß ist, sollte man unbedingt mit der Taubenstein Kabinenbahn zu Gipfelstüberl fahren. Die Aussicht auf das Mangfallgebirge und den Wendestein ist unbezahlbar. Von dort aus kann man entweder hoch auf den Taubensteingipfel, zur Rotwand oder nach links auf den Rauhkopf und weiter zu Jägerkamp wandern. Überall wurden wir von Kühen bestaunt, an denen man am besten ganz ruhig vorbei geht. Wer Ruhe, Natur und Erholung sucht, ist hier sicher am richtigen Ort. Im Herbst ist es sicher auch noch sehr schön hier. Mit öffentliche Verkehrsmitteln kommt man übrigens auch gut hin.

Ursula Gaisa

1968 in Schwandorf geboren. Studium Anglistik und Germanistik. Seit 1994 beim ConBrio Verlag. Journalistin, Buchautorin und Herausgeberin von immerschick.de

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