CEDOUBLÉ – nonseasonal Label: ein Interview mit Celina und Christina

14. März 2022 | immer.schick

Christina Griesert (34) und Celina Mönkediek (25) sind die Gründerinnen und Inhaberinnen des non-seasonal Schuh- und Accessoires-Labels CEDOUBLÉ. Sie bieten sorgfältig kuratierte, anspruchsvolle Designs, die mit einer trendüberdauernden Ästhetik und einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis überzeugen. Sie haben sich an ihrem vorherigen Arbeitsplatz in der Schuhbranche kennengelernt und hatten auf beruflicher sowie persönlicher Ebene schnell eine Verbindung. Christina ist studierte Betriebswirtin und war als Produktmanagerin für Damenschuhe tätig, Celina hat neben ihrem Studium des Medien- und Kommunikationsmanagements im Bereich Content Management und Social Media gearbeitet. (Werbung / Kooperation)

Alle Fotos: CEDOUBLÉ

Wie seid ihr auf die Idee zu CEDOUBLÉ gekommen?

Celina: Nach einigen Jahren in unseren Jobs wollten wir allerdings etwas Neues wagen – nicht zuletzt, weil wir uns mit der Produktpalette unseres ehemaligen Arbeitgebers nicht wirklich identifizieren konnten und dort unseren persönlichen Geschmack ausschalten mussten. Das hat natürlich auch irgendwie unsere hohe Orientierung an den Bedürfnissen der Zielgruppen geschult, wir wollten aber mehr. Also unterhielten wir uns immer öfter über mögliche Optionen, teilten Ideen, verwarfen diese jedoch auch wieder.

Christina: Um ehrlich zu sein, hatten wir Schuhe anfangs sogar ausgeschlossen, es ist einfach ein schwieriges Metier – insbesondere für kleinere Labels, die ihre eigenen Designs umsetzen wollen. Allerdings gab es in unseren Augen auch viel Potenzial und eine interessante Nische – klein genug, um darin hervorzustechen und groß genug, um ein Markt zu sein. Schließlich entschieden wir uns im Sommer 2020 dann doch für ein eigenes Schuhlabel im Online-Direktvertrieb, denn die Erfahrung und Kontakte in der Branche waren ja bereits vorhanden.

Celina: Wichtig war uns ein Geschäftsmodell, für welches wir über fast alle notwendigen Kompetenzen und Kenntnisse selber verfügen oder uns diese aneignen können, da wir als „Mini-Team“ an den Start gehen und den Löwenanteil unseres Budgets in Ware investieren wollten. Also nahmen wir an Gründerseminaren teil, machten einen Buchhaltungskurs, schrieben den Businessplan und besuchten im Oktober 2020 zum ersten Mal gemeinsam eine Lieferantenmesse. Im April 2021 gründeten wir dann offiziell in Osnabrück unser Unternehmen CEDOUBLÉ, ein selbstbewusstes non-seasonal Label, welches modisch aktuelle und dennoch immer 100% tragbare Schuhe und Accessoires exklusiv über den eigenen Onlineshop vertreibt. Designt in Deutschland, produziert in Europa.

Was ist euch besonders wichtig?

Celina: Hinsichtlich unserer Produktpalette legen wir Wert auf eine kontinuierliche Marktrecherche und vertrauen letztlich auf unser beider Bauchgefühl: Aus welchen Styles sollte aktuell und in Zukunft ein händelbarer, gut sortierter Schuhschrank bestehen? Darauf aufbauend aktualisieren wir unser Angebot, ganz ohne festes Saison-Korsett, sondern nach Bedarf. Unser Kollektions-Credo lautet stets, dass mehr nicht unbedingt mehr ist. Unsere Styles stehen für sich allein, ergänzen sich jedoch auch und weisen ihren ganz eigenen Charakter und Nutzen auf. Unser Angebot gleich euer Schuhschrank quasi.

Christina: Genau. Nicht alles, was wir generell schön finden, muss auch bei uns erhältlich sein. Kurzlebige Trends, an denen man sich schnell sattsieht, oder zu nahe Anlehnungen an populäre Designermodelle wird man bei uns nicht finden. Wir beanspruchen ja auch keine Exklusivität im Schuhschrank unserer Kundschaft, sondern wollen eher eine coole Basis bieten.

Celina: Und damit diese Basis unseren Kunden und Kundinnen möglichst lange gute Dienste erweist, ist uns eine überzeugende Qualität wichtig. Für die richtige Pflege geben wir produktspezifische Hinweise, denn alle Leder und Sohlenmaterialien wollen unterschiedlich behandelt werden. Qualität und Preis zählen übrigens auch zu den Variablen, die in den sogenannten Cost-Per-Wear-Faktor einfließen, welchen wir im Onlineshop näher erläutern.

Christina: Der Cost-Per-Wear-Faktor kann im Kaufprozess eine gute Entscheidungshilfe sein und berührt auch den Punkt der Nachhaltigkeit, der uns am Herzen liegt. In unseren Augen ist Konsum eben nur dann nachhaltig, wenn wir uns möglichst lange an den gekauften Produkten erfreuen bzw. diese tragen.

Celina: Apropos Nachhaltigkeit. Wir sind natürlich noch weit entfernt von perfekt, aber es ist immer sinnvoll, irgendwo anzufangen. Wir versuchen, in allen Belangen so nachhaltig wir möglich zu handeln – bei unserem 100% plastikfreien Packaging klappt das zum Beispiel schon ganz gut. Und auch unsere Hersteller wissen, dass wir für die Lieferung kein Verpackungsmaterial aus Plastik wünschen. Außerdem bitten wir in unserem Shop darum, etwaige Unklarheiten möglichst vorab mit uns zu besprechen, dafür sind wir da. Einen Schuh in zwei Größen zur Auswahl zu bestellen, führt ja am sichersten zu einer vermeidbaren Retoure…

Christina: Generell noch zum Thema Verpackung: Hier achten wir auf liebevolle Details, nehmen uns Zeit und legen auch immer „positive Vibes“ mit ins Paket. Wir glauben beide daran, dass man auch das Unsichtbare irgendwie spüren kann. Hier ist uns auch eine letzte Qualitätskontrolle wichtig. Auch, wenn Leder ein Naturprodukt ist – wir verschicken nichts, was womit wir selbst nicht happy wären.

Celina: Überhaupt wollen wir Glücksgefühle erzeugen, nicht nur beim Auspacken und Tragen. Ein rundum gelungenes Einkaufserlebnis beinhaltet für uns einen persönlichen Austausch sowie das Bereitstellen inspirierender Inhalte auch nach einem Kauf, etwa auf Instagram oder über personalisierte Newsletter.

Christina: Für die mittelfristige Zukunft ist uns noch wichtig, dass wir auf die Wünsche der Kundinnen und Kunden reagieren. Aktuell besteht unsere Zielgruppe ja schon in erster Linie aus Frauen. Allerdings haben wir bereits mehrfach auch von Männern gehört, dass diese den ein oder anderen Style interessant finden und gerne tragen würden. Das freut uns natürlich und wir finden die Idee extrem spannend, die Brand Cedoublé noch mehr in Richtung „genderfluid“ zu entwickeln. In einem ersten Step werden wir daher versuchen, unsere Größenrange zu erweitern, sodass einige Modelle unisex getragen werden können. Das bedeutet gleichzeitig, dass wir hierfür unser Lieferantenportfolio ausbauen müssen.

Wer oder was inspiriert euch?

Celina: In der Tat inspirieren wir uns gegenseitig und finden, dass sich unser jeweiliger Style kontinuierlich weiterentwickelt. Seit Beginn der Selbständigkeit kaufen wir selbst weniger bzw. bewusster und haben festgestellt, dass dies unsere Kreativität und Lust befeuert hat, bereits Vorhandenes – natürlich jetzt mit unseren eigenen Schuhen – neu zu kombinieren.

Außerdem vernetzen wir uns mit anderen Gründerinnen und Gründern. Gegenseitiger Support ist toll und wir lieben inspirierende Geschichten.

Christina: Und auch sonst gehen wir einfach mit offenen Augen durch die Welt. Um die Schuhe „von heute“ zu kreieren, werfen wir nicht selten einen Blick zurück. Vintage Pieces, zum Beispiel, sind eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration – insbesondere, wenn einzelne Elemente vergangener Ären zu neuartigen Hybriden zusammengesetzt werden. Wenn Celina und ich brainstormen, kann sich die eine immer ganz genau vorstellen, was die andere meint.

Celina: Ein ehemaliger Kollege hat mal gesagt, dass ihm ganz schwindelig werden würde bei dem Tempo, mit dem Christina und ich uns gegenseitig die Bälle zuwerfen. Wie beim Ping Pong, man würde nicht dazwischenkommen. Und so ist das auch, es passt einfach.

Woher kommt euer Material und wo lasst Ihr fertigen?

Christina: Aufgrund kürzerer Transportwege, einfacherer Qualitätskontrolle direkt vor Ort, größerer rechtlicher Sicherheit und  besserer Standards hinsichtlich der Arbeitsbedingungen und eingesetzter Rohstoffe haben wir uns für eine ausschließliche Produktion in Europa, zum Beispiel in Portugal, Italien und der Türkei, entschieden. Zudem sitzen in Europa jene Lieferanten, die unsere Vorstellungen am besten verstehen und umsetzen können. Die räumliche Nähe erlaubt es auch, die Produktionsstätten vor Auftragsvergabe besuchen zu können. Generell ist Europa für uns einfach greifbarer und vertrauter als etwa Fernost.

Unsere Leder stammen aus Europa und werden derzeitig von unseren Lieferanten gesourct, viele der Laufsohlen kommen aus Italien.

Celina: Unsere Accessoires, derzeitig die Scrunchies, werden aus hochwertigen pre-loved Materialien wie 100% Kaschmir, Seide oder Leinen lokal von Hand gefertigt. Hierfür verwerten wir top erhaltene Strickwaren oder feine Tücher, die aufgrund kleinster Makel oder einer unzeitgemäßen Optik in ihrem Ursprungszustand zwar nicht mehr getragen werden, aber durchaus ein zweites Leben verdienen.

www.cedouble.com

Ursula Gaisa

1968 in Schwandorf geboren. Studium Anglistik und Germanistik. Seit 1994 beim ConBrio Verlag. Journalistin, Buchautorin und Herausgeberin von immerschick.de

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