Ritter, Römer und Wacholder – ein Mikroabenteuer an Donau und Altmühl

13. Oktober 2021 | immer.unterwegs

(Pressereise/Testwanderung in Kooperation mit dem Tourismusverband Kehlheim/Bayerns Herzstück) Um die 900 Bewerber*innen gab es, die diese Testwanderung auch machen wollten. Desto stolzer waren meine Freundin und ich, dass wir ausgewählt wurden.

Tag 1: Aufbruch in Bad Gögging

Das Wetter meinte es sehr gut mit uns, als wir an einem Donnerstagmorgen von Bad Gögging aus aufbrachen. Die Tour kann auch in Neustadt an der Donau gestartet werden, dort gibt es einen Bahnhof. Wir entschieden uns für den Kurort, da wir den angedachten Thermentag zum Schluss aus zeitlichen Gründen erst einmal nicht wahrnehmen konnten und dort das Auto parkten.

Ein Stück durch den Kurpark ging es dann erst einmal in Richtung Donau, wo mehrere Wanderwege, beziehungsweise Touren parallel laufen: der Donaupanoramaweg, die Via Nova, ein Pilgerweg, und die Römerschlaufe. Vorbei an abgeernteten Hopfenfeldern trafen wir bald auf eine Schafherde samt Schäfer, die ersten Wacholderbüsche und schließlich zu den Ausgrabungen des ehemaligen Römerlagers Abusina bei Eining.

Dort kann man mit einer Seilfähre ans andere Ufer der Donau nach Hienheim übersetzen (Fährbetrieb nur bis 3.10.2021, wieder ab April 2022), wir sind aber auf der rechten Seite geblieben und wanderten weiter an der Donau entlang bis zum malerische Ort Weltenburg samt Kloster und Biergarten. Eine gute Möglichkeit, einzukehren oder Proviant einzukaufen.

Von Weltenburg aus kann man entweder mit dem Schiff durch den Donaudurchbruch fahren, was den besten Blick in die einzigartige Enge bietet oder weiter bis Kelheim zu Fuß gehen. In der niederbayerischen Kleinstadt waren wir im originellen Turmhotel zum Erasmus untergebracht . Es hätte sich noch ein Ausflug auf die Befreiungshalle angeboten, aber ehrlich gesagt, waren wir platt und nutzten das Natur-Kneipp-Becken des Hotels.

Tag 2: Ab ins Altmühltal über den Keltenwall, zur Burg Prunn und durch die Riedenburger Klamm

Der zweite Tag ist der härteste, das kann und muss man schon einmal voranstellen. Für einigermaßen geübte Wanderinnen und Wanderer aber machbar. Es geht zuerst wieder an die Donau zur Schiffsanlegestelle in Kelheim. Als würde man nach Weltenburg gehen, nimmt man den Weg stromaufwärts – vorbei am Klösterl, einer Streuobstwiese, nach der es kurz rechts und dann hoch hinauf geht. Nach dieser ersten Steigung erreicht man man eine Wegkreuzung. Rechts geht es zur Befreiungshalle, man biegt aber links ab. Ein Aussichtspunkt linker Hand lässt einen tief in die Weltenburger Enge blicken.

Bevor es aber hinunter nach Weltenburg geht, erreicht man den sogenannten Keltenwall nach rechts, auf dem man bis zur Altmühl weiterwandert und dabei einige Wege und schmale Straßen überquert. Die Beschilderung Altmühltalpanoramaweg ist manchmal etwas überwachsen, aber immer auffindbar.

Über den Tatzlwurm, einstmals Europas längste Holzbrücke für Fußgänger, gelangt man auf die andere Seite der Altmühl, geht ein ganz kurzes Stücke Richtung Essing, aber noch vor dem Ortseingang geht es nach links den Hang hoch Richtung Burg Prunn. Vorbei an einem Blautopf und durch dichten Wald.

Neben der Burg kann man wunderbar einkehren ins El Chalet. Außerhalb der Saison ist das Lokal der Wirte aus Kolumbien allerdings nur mehr Samstag und Sonntags geöffnet.

Von der Burg aus geht es tief hinunter zur Altmühl nach Nusshausen. Wir überqueren sie gegenüber von Einthal.

Durch die malerische Klamm, die fast Kletterqualitäten hat, geht es schließlich nach Riedenburg, die Drei-Burgen-Stadt am Rhein-Main-Donau-Kanal. Zum Dinner ging es zum ehemaligen Wirt des Historischen Ecks in Regensburg, Rüdiger Forst, der immer noch phantastisch kocht. Ein Gaumenschmaus, verdient nach fast 24 km Wandern an diesem Tag.

Tag 3: Von Riedenburg nach Essing

Am dritten Tag kann man sich etwas ausruhen oder vielleicht gar nicht wandern. Denn die Strecke von Riedenburg nach Essing ist auch mit dem Schiff befahrbar. Allerdings nur an bestimmten Tagen (Mittwoch bis Freitag) und innerhalb der Saison. Wir sind natürlich gewandert.

Am diesem Tag hat man viel Zeit, sich mit Wacholder und Rittern auseinander zu setzen: An Magerrasen und Wacholderheiden führt nämlich der Weg wieder Richtung Burg Prunn, wo übrigens die viertälteste Handschrift des Nibelungenliedes gefunden wurde. Dieses Mal aber auf der anderen Seite der Altmühl. Immer wieder eröffnen sich schöne Blicke zurück nach Riedenburg. Und natürlich sind wir wieder im El Chalet eingekehrt. Danach ging es zurück nach Essing auf dem gleichen Weg wie tags zuvor. Dort kann man noch die Burgruine Randeck ersteigen oder die Tropfsteinhöhle Schulerloch erkunden.

Tag 4: Von Essing nach Bad Gögging

Am vierten Tag geht es zurück in Richtung Startpunkt der Tour und wieder in „römische Gefilde“: durch den Hienheimer Forst kehrt man vom Altmühltal ins Donautal zurück. Besonders: Ein Teilstück führt auf dem Limeswanderweg entlang des früheren obergermanisch-rätischen Limes – vorbei an der Rekonstruktion eines römischen Wachtturms. Die Strecke ist noch einmal eine echte Herausforderung, vor allem, wenn man von Eining noch bis Neustadt an der Donau gehen muss. Offiziell ist aber eine Nacht in Bad Gögging mit Limesthermenbesuch vorgesehen.

Ein Highlight ist außerdem das Übersetzen mit der traditionellen Seilfähre von Hienheim nach Eining: Ganz ohne Motor und nur mit der Kraft des Flusses, die Fähre verkehrt allerdings nur in den Frühlings- und Sommermonaten wie eingangs erwähnt.

Aber auch außerhalb der Saison kann man Teilstücke sicher gut gehen. Wer nun ganz genau wissen will, wie man diese begehen kann, wo genau die Wege weg und hin führen, dem sei nochmals die offizielle Seite dieser Tour empfohlen – mit PDFs zum Runterladen, Infos zu den Sehenswürdigkeiten und vielem mehr.

www.herzstueck.bayern/urlaubserlebnisse/wandern/ritter-roemer-wacholder

Ursula Gaisa

1968 in Schwandorf geboren. Studium Anglistik und Germanistik. Seit 1994 beim ConBrio Verlag. Journalistin, Buchautorin und Herausgeberin von immerschick.de

Ähnliche Beiträge

Slowenien-Reise: Rimske Terme, Schloss Negova und Kócbeks Ölmühle
Slowenien-Reise: Rimske Terme, Schloss Negova und Kócbeks Ölmühle

Unsere zweite Reise ins wunderschöne grüne Slowenien führte uns als erstes ins beschauliche Städtchen Celje im Nordosten des Landes und zum Restaurant Stari pisker, das 2012 eröffnet wurde. Es ist ein echtes Mekka für Fleisch- und Burger-Liebhaber aus ganz Slowenien...

Natur im Fokus – das Boutique Biohotel Gitschberg
Natur im Fokus – das Boutique Biohotel Gitschberg

Auf 1.400 Höhenmetern liegt das Boutique Biohotel Gitschberg im Jochtal in Südtirol. Natur und Genuss stehen hier im Vordergrund. Das wird in nur 38 Zimmern und Suiten und mit herzlicher Gastlichkeit zelebriert. Und so lautet auch das Motto des Hauses „1.400 Meter...

Zeit und Raum vergessen in der Josefine Wien
Zeit und Raum vergessen in der Josefine Wien

Die Josefine Wien ist ein ganz besonderes Boutique-Hotel direkt an der Mariahilfer Straße im 6. Bezirk. Sehr zentral doch ruhig gelegen in einem wunderschönen Gebäude aus der Gründerzeit, das 1896 erbaut wurde. Benannt ist es nach Josephine de Bourblanc, die als...

Lässiges Luxus Hotel – SO/ Berlin Das Stue
Lässiges Luxus Hotel – SO/ Berlin Das Stue

Manchmal bringen einen Bilder auf Instagram zum Träumen – so ging es mir mit dem SO/ Berlin Das Stue im Herzen der Hauptstadt. Es liegt sehr ruhig abseits jeder Hektik und naturnah direkt am Tiergarten. Früher beherbergte das stattliche denkmalgeschützte Gebäude unter...

Juwel in der Hallertau: das Wellness & Genusshotel Der Eisvogel
Juwel in der Hallertau: das Wellness & Genusshotel Der Eisvogel

Häuser mit persönlicher Geschichte und Familientradition mag ich ja besonders. Und so eines liegt in Niederbayern in der Kurstadt Bad Gögging im Hopfenland Hallertau. Der Eisvogel fing sehr bescheiden mit einem kleinen Café in den Donauauen an, benannt nach dem...

Paradies im Allgäu: das Haubers Naturresort
Paradies im Allgäu: das Haubers Naturresort

Manche Orte sind so schön, dass man gar nicht weiß, wie und wo man mit dem Schwärmen anfangen soll. So ging und geht es mir mit dem Haubers Naturresort am Rand von Oberstaufen im Allgäu.* Das 4-Sterne-Superior-Resort besteht aus zwei Haupthäusern, dem Gutshof und dem...

2 Kommentare
  1. Liebe Ursula, Respekt, eine tolle Tour. Ich habe schon auf Instagram Deine Stories verfolgt. Traumwetter und eine Traumlandschaft. Ich habe so etwas noch nie gemacht und irgendwie hab ich da jetzt Lust drauf bekommen. Ich wandere gerne, ein geübter Wanderer bin ich aber nicht. Der zweite Tag war für Dich schon nicht ganz easy…. Aber man wächst an der Herausforderung.
    Klasse Fotos und Impressionen und danke für Deine ehrlichen Bericht.
    Das kommt auf die Wunschliste für 2022.
    Liebe Grüße
    Sigrid

    Antworten
  2. Ach, wie schön, wenn ich dir auch eine Anregung geben konnte. Du inspirierst mich ja auch immer total mit deinen Reiseberichten. Das kann man gut machen. Ein echtes kleines Abenteuer. Liebe Grüße Ursula

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hallo!

Herzlich willkommen bei immerschick.de. Dieses ü50-Blogzine soll von allem handeln, was das Leben einfacher, schöner und interessanter macht: von gesunden, aber leckeren vegetarisch-veganen Rezepten, modischen Anregungen, Beauty und Lifestyle, Reisen und spannenden Büchern. Nachhaltigkeit und Slow Fashion liegen uns besonders am Herzen. Denn vielleicht können wir die Welt ein kleines bisschen besser machen.

Mein Kochbuch

Newsletter

Bitte wählen Sie aus, wie Sie von uns hören möchten:

Sie können sich jederzeit abmelden, indem Sie auf den Link in der Fußzeile unserer E-Mails klicken. Informationen zu unseren Datenschutzpraktiken finden Sie auf unserer Website.

We use Mailchimp as our marketing platform. By clicking below to subscribe, you acknowledge that your information will be transferred to Mailchimp for processing.Learn more about Mailchimp’s privacy practices here.