Neu im Kino: Karoline Herfurths „Wunderschön“

07. Februar 2022 | immer.kreativ

In ihrer bereits dritten Regiearbeit beschäftigt sich Karoline Herfurth mit dem vor allem immer noch für uns Frauen so wichtigen Thema Schönheit. Was ist schön? Und für wen? Und welchen Preis zahlen wir, um einem Ideal nachzujagen, das uns durch die Medien und Influencer vermittelt wird? (Beitragsfoto und alle weiteren Fotos: Warner Bros./Verleiher)

Copyright: Warner Bros.

Auf den ersten Blick sind die fünf Typen von Frauen arg stereotyp: Da ist die 24-jährige Julie, deren Modelkarriere fast schon wieder vorbei ist, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Sie ist bereits superdünn, muss aber immer noch weiter abnehmen, um mithalten zu können und Jobs zu bekommen. Mit Abführmitteln und einem Tabletten- und Kokaincocktail ruininiert sie sich ihre Gesundheit. Erst die Freundschaft mit einem Nachbarsmädel, das früh ihre Mutter verloren hat, gibt ihr etwas Halt.

Ihre Mutter steckt in einer Art späte Midlifecrisis, denn ihr Mann schaut sie so gut wie nie an. Der gebuchte Tangokurs bringt auch nicht das gewünschte Ergebnis. Was bleibt dann, wenn die Kinder aus dem Haus sind? Julies Bruder Milan hat mit seiner Frau eben das zweite Kind bekommen. Während für ihn alles weiter läuft wie bisher, hadert Sonja (gespielt von Herfurth) mit ihrem durch die Schwangerschaften beeinträchtigten Körper und ihrer Mutterrolle. Ihre beste Freundin, die Kunstlehrerin Vicky, lässt sich gleich gar nicht auf eine feste Beziehung ein.

Die Fünfte im Bunde ist die übergewichtige Leyla, die heimlich zum Baseball geht, denn ihr Vater war Spieler, hat die Familie verlassen, seitdem erträgt es die Mutter, die übrigens in der Model-Agentur arbeitet, nicht, dass Leyla diesen Sport und nicht Ballett treiben will.

Wie das alles ausgeht, ist auch recht vorhersehbar, trotzdem hab ich am Ende Rotz und Wasser geheult, weil das Schauspielerensemble, allen voran neben Herfurth Martina Gedeck, Joachim Krol, Emilia Schüle und Nora Tschirner alles gibt und mit so viel Herzblut spielt, dass einem die Schwächen des Drehbuchs am Ende gar nicht mehr auffallen.

Am Ende steht die Frage: wer wollen wir sein, was wollen wir wirklich machen? Ein erfülltes Leben hat eben wenig mit gängigen Schönheitsidealen zu tun. Tipp: am besten mit der besten Freundin hingehen 😉 (seit 3. Februar in den Kinos).

Ursula Gaisa

1968 in Schwandorf geboren. Studium Anglistik und Germanistik. Seit 1994 beim ConBrio Verlag. Journalistin, Buchautorin und Herausgeberin von immerschick.de

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2 Kommentare
  1. Die Vorschau hatte ich schon gesehen, den Film möchte ich mir auf jeden Fall anschauen. Danke für die Erinnerung.
    Liebe Grüße
    Sigrid

    Antworten
    • Ich musste wirklich so heulen zum Schluss. Die Frau drei Sitze weiter auch. Hinter unseren Masken haben wir uns zugeblinzelt. Das war ein sehr schöner Moment. Liebe Grüße und viel Spaß im Kino! Ursula

      Antworten

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