Neue CD von Mulo Francel: Mountain Melody

29. Oktober 2021 | immer.kreativ

(In Kooperation mit GLM/Fine Music) Mulo Francel ist Saxophonist und Globetrotter. Mit seinem Ensemble Quadro Nuevo reist er seit 25 Jahren spielend um die Welt. Als wolle er sich einen Überblick verschaffen steigt der mehrfache ECHO-Preisträger an all diesen Orten in die Höhe. Am Fuße der Alpen aufgewachsen ist dem Instrumental-Künstler das Bergsteigen ein natürliches Bedürfnis.

„Hier oben gewinnt der Geist eine großzügige Haltung. Die Probleme und Proportionen des Alltags bleiben im Tal.“

Mulo Francel

Über mehrere Jahre, in verschiedenen Ländern stieg Mulo Francel mit musikalischen Freund*innen hinauf. Manchmal war es beschwerlich, aber immer mit guter Laune, immer mit hochwertigem Recording-Equipment und immer mit Instrument. Auf den knapp 3.000 Meter hohen Göttersitz Olymp schleppten sie neben Saxophon und indischem Harmonium eine Bass-Balalaika und ein Kupferröhren-Glockenspiel. Ein Kurzinterview mit Mulo findet Ihr weiter unten.

Die absolute Höhe des Berges ist dabei nicht immer entscheidend. Der Kraterrand von Vulcano nördlich von Sizilien liegt nur wenige hundert Meter über dem Meeresspiegel. Heißes Gestein. Dampfende Schwefelschwaden. Auf der einen Seite fällt das Auge hinab in den Vulkankegel. Hier hörten die Römer Vulcanus, den Gott der Schmiedekunst und des Feuers, hämmern. So wurde der Berg zum Namensgeber für alle Vulkane. Der Sound des Saxophons hallt wie in einem riesigen Amphitheater. Auf der anderen Seite schweift das Auge über die mythendurchwehte äolische Inselwelt.

Mulo Francel berichtet über seine Aufnahmen auf Bergesgipfeln: „Dort oben schweigt die Zivilisation. Keine Motoren, kein digitales Piepsen. Vereinzelt der Ruf einer Bergdohle. Als Störgeräusch in allen Frequenzbereichen der Wind. Oft mussten wir warten, bis er sich legt. Manchmal erhaschten wir ein Echo. Aber meist existiert keinerlei Raumakustik. Die völlige Offenheit der tonalen und visuellen Ausbreitung.“

Aus der Perspektive des Gipfels entstanden wesentliche Musikaufnahmen. Später im Studio wurden sie ergänzt und zum Album Mountain Melody verdichtet. Wir durften Mulo ein paar persönliche Fragen stellen.

Aufnahmen auf Berggipfeln, ging das während der Pandemie überhaupt?

Die meisten Mountain Melodies wurden zeitlich vor der Pandemie aufgenommen und dann im Studio weiter kreativ zu Songs gestaltet. Der Song With or without the Glacier entstand dann im September 2020 auf der Zugspitze und auf dem Gletscher des Cevedale in Südtirol. Da gab es im Vorfeld natürlich einiges zu organisieren. Zu wievielt sitzt man im Auto, wo fährt überhaupt eine Seilbahn, auf welcher Berghütte darf die sechsköpfige Crew essen und übernachten? Ist man dann mal in der Natur auf 3.000 Metern Höhe spielt die Pandemie keine Rolle mehr.

Wie war und ist diese Zeit als Band und Künstler*innen für euch?

Eine krasse Zeit. Der Stempel „nicht systemrelevant“ ist schwer zu ertragen. Aber wir haben diese seltsame Phase nicht nur als negativ empfunden. Ich persönlich habe den Wert von Begegnung, Selbstkonzentration und die Schönheit der Umgebung vor der Haustüre neu entdeckt. Außerdem tat mir die Übung der materiellen Bedürfnislosigkeit gut.

Berge oder Meer?

Beides. 

Was war die Motivation für das Album?

Die Weite des Blicks wird zur Melodie.

Was ist dein absoluter Lieblingsberg und deine Lieblingswanderung?

Mein Lieblingsberg ist der Kerkis. Er ist der höchste Gipfel der Ost-Ägäis auf der Insel Samos. Von dort oben sieht man hinüber zur Insel Ikaria und im Süden zur Eilandgruppe Fourni. Irgendwo dazwischen stürzte der alten Sage nach Ikarus auf seinem Flug in die Freiheit ins glitzernde Meer. Hier entstand zusammen mit meinen Freunden von Quadro Nuevo der Song Ikarus‘ Dream. Dieses Lied widmet sich einem alten Traum der Menschheit: dem Ausbruch aus dem eigenen Schicksal.

Lieblingswanderungen gibt es wirklich viele. Ich bin im Chiemgau am Fuße der Alpen aufgewachsen. Das Wandern in den Bergen war immer eine Selbstverständlichkeit und ein Grundbedürfnis. Schön und in ein paar Stunden machbar ist der Aufstieg zum Heuberg von Samerberg am Eingang des Inntals. Auf halber Höhe gibt es ein paar zünftige bewirtschaftete Hütten und oben eine kleine Kraxelei mit schönem Ausblick rüber zum Simssee und Chiemsee.

CD-Tipp

Mulo Francel: Mountain Melody (FineMusic/GLM/EDEL)

Wir dürfen in Kooperation mit GLM Music drei Exemplare der CD verlosen. Wenn Ihr teilnehmen wollt, schickt bitte bis 10. November 2021 ein Mail mit dem Stichwort „Mountain Melody“ an kontakt@immerschick.de

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Ursula Gaisa

1968 in Schwandorf geboren. Studium Anglistik und Germanistik. Seit 1994 beim ConBrio Verlag. Journalistin, Buchautorin und Herausgeberin von immerschick.de

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