Füssen im Allgäu – mehr als Neuschwanstein

Über eine Million Besucher*innen sind 2024 zum Schloss Neuschwanstein nahe der Kurstadt Füssen im Allgäu gepilgert. Das Märchenschloss des Bayernkönigs Ludwig II. ist und bleibt ein Publikumsmagnet. Dass es dazu im Jahr 2000 ein eigens komponiertes Musical in einem dazu errichteten Theater am Forggensee in Füssen gab, wissen nicht alle. Im März 2025 hat „Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies“ von Franz Hummel und Stephan Barbarino Jubiläum gefeiert. 1,5 Millionen Menschen haben das Ludwig-Musical damals innerhalb von zwei Jahren gesehen. Doch das reichte nicht aus, um das auf einer extra aufgeschütteten Halbinsel errichtete Haus mit Blick nach Neuschwanstein, rentabel zu machen.*

Foto: Franziska Pless/Festspielhaus Neuschwanstein
Die Ludwig Musicals
Das Musicaltheater heißt inzwischen Festspielhaus Neuschwanstein und wurde 2016/2017 vom Unternehmer Manfred Rietzler erworben und gerettet. Die Rechnung, dass alle Neuschwanstein-Besucher automatisch das Musical besuchen, ging nämlich nicht auf. Das nach Plänen des Semperoper-Architekten angelehnte Projekt von Architektin Josephine Barbarino, deren Mann Stephan der Ideengeber und Librettist des ersten Ludwig-Musicals war und ist, musste mehrere Insolvenzen und einen jahrelangen Dornröschen-Schlaf ertragen.



Seit zwei Jahren wird das Haus nun sogar staatlich gefördert, und im Sommer kann man zum Beispiel wieder das Nachfolger Musical „Ludwig2 – das Musical“, das unter anderem vom Konstantin Wecker komponiert wurde, besuchen. Oder im Oktober wieder das spektakuläre Zeppelin-Werk von Ralph Siegel. Mindestens zwei Eigenproduktionen muss das Theater wegen der staatlichen Förderung nun pro Jahr in den Spielplan aufnehmen.
Ein Besuch lohnt sich allein schon wegen der phantastischen Lage mit Blick auf Schloss Neuschwanstein, der tollen Inneneinrichtung, dem Barockgarten und natürlich wegen der interessanten Stücke.



Musikstadt Füssen
Neben dem Haus für Musicals hat Füssen vor allem einiges in Sachen klassischer Musik zu bieten: die Kaisersaalkonzerte, das Festival vielsaitig oder die Füssener Festtage Alter Musik, um nur einiges zu nennen. Außerdem war die Stadt noch vor Cremona oder Mittenwald wegen ihrer besonderen Lage an der Handelsstraße Via Claudia Augusta, dem guten Holz und dem schiffbaren Fluss Lech eine Metropole des Lauten- und Geigenbaus.



Lebendig wird das heute alles im Museum der Stadt Füssen im ehemaligen Benediktinerkloster St. Mang. Es präsentiert eine beeindruckende Sammlung an historischen Instrumenten, die von der Römerzeit über das Mittelalter bis hin zur Neuzeit reicht. Handwerkskunst und innovative Techniken wurden von Generation zu Generation weiter gereicht und in andere europäische Gebiete weitergetragen.









Das Hohe Schloss und der bekannte „Füssener Totentanz“
Museum der bayerischen Könige
Das Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau erzählt die Geschichte der Wittelsbacher auf sehr spannende und anschauliche Weise. Hier erfährt man viel mehr über Ludwig II., seine Familie und seine Vorfahren als in den 35 Minuten Führung durch Neuschwanstein. Garantiert.



Fotos 1/2: Vanessa Richter/MdBK, auch Bild unter dem nächsten Text-Absatz



Gleich daneben der wunderschöne Alpsee, den der junge Ludwig schon längs durchschwommen haben soll. Die Gegend ist natürlich ein Wanderparadies. Schon Ludwigs Mutter, Marie von Preußen, kletterte in extra für sie angefertigten Hosen unterm Rock die umliegenden Gebirge hinauf. Zwei Hausberge hat Füßen: den Tegel und den Säuling.

Seen und Berge
Für eher ungeübte Wanderer oder Spaziergänger bieten sich zum Beispiel der Hopfensee an, den man bequem umrunden kann. Hier tobt sich anscheinend en Schnitzer aus, und in der Ferne wieder der Blick auf das Märchenschloss. Füssen ist insgesamt malerisch gelegen, seine historischen Häuser sehr gut erhalten. Und alles wird überragt vom Hohen Schloss, der früheren Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Augsburg. Eine interessante Anlage mit Illusionsmalerei und besonders am frühen Abend ein echt romantischer Ort.
Wohnen und essen
Also unbedingt wenigstens eine Übernachtung solltet ihr einplanen. Wenn die Touristenbusse abgefahren sind, entfaltet sich der ganze Zauber des Städtchens. Gewohnt habe ich sehr zentral am Fuße des Hohen Schloss im Altstadthotel „Zum Hechten“, ein etwas in die Jahre gekommenes Haus mit winzigen Einzelzimmern, aber klasse renovierten Bädern. Zum Frühstück darf man leider nur mit gutem deutschen Filterkaffee rechnen. Aber es gibt einen Parkplatz mitten in der Fußgängerzone. Gold wert…



Sehr zu Empfehlen das Restaurant RIWA (alles Wagner hier) im Hotel Sonne. Großzügig und wunderschön eingerichtet, toller Service und sehr gute Fusion Küche. Großstädtisch!








Richtig guten Kaffee, frisch zubereiteten Porridge und jede Menge weitere kleine Köstlichkeiten gibt es im kleinen Café Freiday.









Natur, Kur, Schlösser und Musik – alles sehr nah beieinander, Füssen ist eine Reise wert.






Tipps
Festspielhaus Neuschwanstein
*Pressereise in Kooperation mit FTM, Klauke PR und Festspielhaus Neuschwanstein
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