Lesen: die 6 besten Bücher für den Frühling 2025

Schon lange wird es einmal wieder Zeit für Buchempfehlungen. Natürlich habe ich in letzter Zeit viel mehr gelesen, aber hier kommt eine kleine Literatur- und Sachbuch-Auswahl pünktlich zum Frühlingsbeginn.*
David Nicholls: Zwei in einem Leben (FISCHER Krüger)
„Zwei an einem Tag“ kennt ihr oder? Die Geschichte von dem Paar, das sich am Ende des Studiums über den Weg läuft, eine betrunkene Nacht miteinander verbringt, dessen Wege sich dann verlaufen? Aber über die Jahre kreuzen sich ihre Lebenslinien zumindest einmal im Jahr. Eigentlich sind sie füreinander bestimmt, aber das merken sie erst sehr spät – und kurz? Schnief. Das hat David Nicholls geschrieben, der Roman wurde verfilmt, eine Serie gibt es auch.



„Zwei in einem Leben“ ist anders, aber auch schön. Besonders gefällt mir, dass sich das meiste während einer tagelangen Wanderung in England von der West- zur Ostküste abspielt. Denn so eine Weitwanderung plane ich im Kopf schon lange. Die beiden Protagonisten sind schon etwas vom Leben gebeutelt und haben ihre Eigenheiten. Sie sind schon etwas älter und beide Singles.
Marnie, 38, seit längerem geschieden arbeitet als freiberufliche Lektorin und Korrektorin im Homeoffice. Sie liebt ihren Beruf, obwohl ihre Arbeit schlecht bezahlt wird. Sie fühlt sich einsam, weiß sich zwar zu beschäftigen, aber es fehlen ihr soziale Kontakte. Der 42-jährige Michael ist mit Leib und Seele Erdkundelehrer. Nachdem seine Ehefrau ihn verlassen hat, wohnt er allein und macht während seiner Freizeit lange Wandertouren, um sich von seinen psychischen Problemen abzulenken und zur Ruhe zu kommen. Er hat ein ganz schlimmes Erlebnis hinter sich und ist traumatisiert.
Eigentlich waren für die beiden jeweils anderer mögliche neue Partner von einer gemeinsamen Freundin vorgesehen, aber das Leben spielt eben anders als man denkt. So macht man sich auf den gemeinsamen Weg, in der Natur. Und während man im Regen von Hotel zu Pension wandert, kommt man sich allmählich näher. Ich mag das Buch sehr.

Daniel Glattauer: In einem Zug (Dumont)
Ein Mann und eine Frau sitzen sich im Zug von Wien nach München schräg gegenüber. Er ist ein relativ bekannter Schriftsteller mit Schreibblockade, sie eine attraktive sehr sportliche Dame, angeblich Therapeutin. Single. Natürlich kommt man ins Gespräch. Von alkoholischen Erfrischungen aus dem Speisewagen angeheizt auch immer intensiver. Es geht um die großen Beziehungsfragen, langjährige Ehe, Vater sein, Liebe…



Trotzdem plätschert die Erzählung irgendwie so dahin. Aber letztendlich ist alles doch ein bisschen anders als es scheint… Eine dann doch recht vergnügliche unterhaltsame kleine Lesereise, die gut ins Urlaubgepäck passt.

Peggy Patzschke: Bis ans Meer (rütten & loening)
Die Moderatorin und Journalistin Peggy Patzschke hat in diesem ungemein spannenden Roman das Schicksal ihrer Familie, die wie so viele aus Schlesien flüchten musste, verarbeitet. Er spielt auf verschiedenen Zeitebenen. Erzählt wird die schlimme Geschichte von Großmutter Frieda und ihrem Mann Karl sowie deren Kindern. 1945 ist Karl an der Front, und Frieda muss mit Horst und Erika immer weiter Richtung Südwesten fliehen. Kälte, Hunger, Verlust der Heimat – und der Würde. Ein furchtbar hartes Schicksal, das bis zur erzählenden Enkelin reicht, die Angst vor der Liebe hat und sich nicht binden kann.



Was ist zwischen Frieda und Erika vorgefallen, das sie so entzweit hat? Und warum lebte Karl nach dem Krieg in Hamburg und holte seine Familie nie zu sich?
Ich dachte ständig, wie gut es uns geht und wie wichtig es ist, über die Dinge, die einem passiert sind, zu sprechen. Eine Geschichte auch von Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten.

Sachbücher
Jeremy Hence: Das pack ich nicht. (Knesebeck)
…Wie ich mit meiner Angst um die ganze Welt reiste und überraschenderweise überlebte. So lautet der Untertitel dieses Buchs übrigens.
Während meiner ersten größeren Reisen nach Mexiko und in die USA in meinen späten Zwanzigern war ich oft von, sagen wir mal, akuten Verdauungsbeschwerden geplagt. (Ihr wisst, was ich meine? Wenn man oder frau sofort eine Toilette braucht…) Viel später habe ich erkannt, dass das die Anfänge einer Angststörung waren.


Dem US-amerikanischen Schriftsteller und Umweltjournalisten Jeremy Leon Hance erging es ähnlich. Im Alter von 26 Jahren wurde ihm nach zahlreichen Arztbesuchen eine Zwangsstörung diagnostiziert. Seitdem weiß er, dass er nicht sterbenskrank ist, und tapfer macht er sich trotzdem immer wieder auf den Weg. Über 30 Länder hat er inzwischen bereist, seinen beiden psychischen Problemen, der Depression und der Zwangs-Störung, hat er Namen gegeben: Steve und Maleachi.
Neben Naturschutz und Klimawandel kommen Gras mähende Nilpferde, Filme klauende Paviane und Balkone überfallende Makaken in dem vergnüglichen und sehr gut geschriebenen Reisebuch vor. Die Moral von der Geschicht: auch mit einer angeknacksten Psyche kann man sich immer wieder ins pralle Leben werfen. Stichwort Resilienz… Ein Buch, das Mut macht und beruhigt, gerade wenn man wie ich auch auf Reisen mit Ängsten zu tun hat.
Die Welt ist bunt, aufregend und schön. Bewahren wir sie!

Anna Brightman: Upcycled Beauty (Hädicke)
Der Untertitel des Buchs lautet: Lebensmittel, die nachhaltig schön machen: Natürlich vegane No-Waste-Pflege aus der Küche. Und es ist erstaunlich, für was frau Reste wie verwelkte Minze, Bananenschalen oder eine halbe übrige Kartoffel alles verwenden kann. Eine Lippenpflege nämlich zum Beispiel, eine Gesichtsmassage oder Badeöl. Natürlich Inhaltsstoffe: preiswert, vegan und sicher, das ist doch ein klasse Idee oder? Aus Kaffeesatz kann man ein effektives Peeling zaubern, Himbeeren geben den Lippen Farbe, Rezepte und Anregungen die sich lohnen. Und pure Nachhaltigkeit. Cool.







Lucy Gough: Home Style. Die schönsten Ideen für dein Zuhause (Callwey)
Hier macht schon das einfach Blättern Freude. Lucy Gough ist Innenarchitektin und führt einen ganz easy an seinen passenden Wohnstil heran. Sie regt an, sich ein Moodboard zu erstellen und stellt Fallstudien vor, die zeigen, wie einfach Interior Design zu Hause sein kann.



Mit Kunst, Pflanzen und Accessoires setzt sie Akzente und erweckt Räume zum Leben. Ich bekam jedenfalls sofort Lust, mal wieder umzuziehen oder meine Wohnung komplett neu einzurichten. Wirklich klasse.

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