Zwischen den Jahren – Rauhnachts-Retreat
Was für ein Jahr oder? Lasst uns kurz zurückgehen und dann nach vorne schauen. Die Zeit zwischen den Jahren ist dafür ideal. Es sind geschenkte Tage, an denen man in sich gehen und ausgefahrene Wege verlassen kann. Mir hilft ein kleines Büchlein mit Anleitungen von Achtsamkeits-Trainerin Maren Schneider. „Achtsam durch die Rauhnächte – Inspirierende Impulse zum Jahreswechsel“ heißt es und ist im O.W. Barth Verlag erschienen. Es ist für Kurzentschlossene auch als Kindle-Version verfügbar, in der Printversion ist allerdings eine Meditations-CD dabei. (Rezensionsexemplar)
Die Rauhnächte, auch Rauchnächte genannt, haben eine sehr alte Tradition. Diese Schwellenzeit entstand durch die Differenz in der Zeitrechnung des Sonnen- und Mondjahres, denn Letzteres besteht aus 354 Tagen, das Sonnenjahr aus 365 Tagen. Voilá.
Das Retreat beginnt in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember, eine Rauhnacht dauert von Mitternacht bis Mitternacht. Am 6. Januar ist „der Spuk“ vorbei. Innere Einkehr halten und eine intensive Zeit erleben. Das kann man auch, wenn man Familie hat und wie gerade nicht in ein Hotel in den Bergen kann.
Kurze Meditationen und Rituale sind immer dem Thema eines bestimmten Tages zugeordnet. Bevor es los geht, sollte man gründlich sauber machen und entrümpeln. Aber das macht man ja vor Weihnachten sowieso. Sich besorgen sollte man Sachen zum Räuchern der Wohnung und ein Meersalzbad zur inneren Reinigung. Hier einmal aufgelistet, worum es täglich geht – jeder Tag ist einem Monat des Jahres zugeordnet:
25.12.: Reinigung. Die erste Rauhnacht ist der Qualität des Monats Januars zugeordnet. Der Tag dient der Einstimmung und der Vorbereitung für das neue Jahr. Es ist wichtig, Altes abzuschließen, sich Altlasten zu entledigen. Die Wohnung wird ausgeräuchert und gereinigt, genau wie der Körper im Meersalzbad. Man sollte ich einen Kraftplatz in der Natur suchen und ein angenehmes stilles kuschliges Örtchen zum Meditieren für die folgenden Tage.
26.12.: In die Stille gehen. Obwohl der Februar immer noch vom Frost und Winter geprägt ist, erinnert das Fest „Maria Lichtmess“ bereits an den neuen Lebenszyklus, die Helligkeit kehrt langsam aber sicher zurück. In der Stille wird die Aufmerksamkeit auf die Vorhaben für das kommende Jahr gerichtet. Stadtmeditation, Dunkelmeditation in der Natur.
27.12.: Das Sein entdecken. Im März erwarten wir ungeduldig den Frühling, die Tage sind schon wieder genau so lang wie die Nächte. Dem Sein wieder mehr Priorität als dem Tun widmen. Bewusst Pausen einlegen, nichts tun. Geduld…
28.12.: Gelassenheit einladen. „Wenn wir uns den April in seiner unberechenbaren Wechsellaune bewusst machen, brauchen wir oft viel Gelassenheit und Geduld, um diese ständigen Wetterschwankungen gut durchzustehen.“ Mit der permanenten Vergänglichkeit umgehen lernen, mit Gefühlen dazu in Kontakt kommen, inmitten der Unsicherheit gelassen bleiben. Das Loslassen erfahren. Wünschen und beten. Gelassenheit bedeutet, Kontrolle loszulassen.
29.12.: Fülle erleben. Wonnemonat Mai: Sich der Fülle im Leben bewusst werden. Lassen Sie Gefühle der Dankbarkeit und der Freude zu.
30.12.: Das Herz einladen. Juni – der Übergang vom Hochfrühling zum Sommer: das Licht erreicht den höchsten Stand, das Licht nimmt wieder ab. Wir sind in den Kreisläufen der Natur und des Lebens eingebettet. Nichts bleibt, alles verändert sich. Das Herz ist der Ort, der am meisten schmerzt, wenn etwas Liebgewonnenes sich wandelt.. Nur wenn man das Herz offen hält, kann der Schmerz entweichen.
31.12.: Den Übergang feiern. Ein besonderer Tag, ein Schwellentag inmitten der Schwellenzeit: Silvester. Normalerweise wird das alte Jahr mit viel Krach vertrieben. Ein guter Tag, reinigend durch das eigene Leben und das Haus zu gehen. Jahresrückschau. Sich der Gegenwart bewusst werden. Ausrichtung, Silvesterritual…
1.1.: Das Glück einladen. Ein Tag, an dem wir Neujahrsglückwünsche verteilen und selbst von anderen beglückt werden. Diese Glücksenergie wird vertieft und energetische Weichen für das neue Jahr gestellt. Stille Meditation, Neujahrsspaziergang.
2.1.: Sich in Geduld üben. „Die Dunkelheit des Winters und die Kälte können uns ein wundervoller Rahmen sein, kreative Ideen zu sammeln, zu recherchieren, uns mit inspirierenden Menschen schöpferisch zu unterhalten, vielleicht eine Umsetzungs- oder Planungsskizze für das Jahr und unsere Ideen anzufertigen.“ – Übung in Muße, Dunkelmeditation.
3.1.: Frieden schließen. Energetisch befindet man sich in der Zeitqualität des Oktobers: Ernte, farbige Blätter, Herbstqualität im persönlichen Reifungs- und Alterungsprozess. Wo stehen wir? Sind wir die Person geworden, die wir werden wollten? Friede im Alltag.
4.1.: Wandel annehmen. Mit dem November verändert sich die Energie. „Wir kommen nicht umhin, uns mit der unweigerlichen Tatsache des ausklingenden Jahres auseinanderzusetzen und uns auf den Winter vorzubereiten. Die dunkle Zeit akzeptieren, den Wandel grundsätzlich akzeptieren lernen. Sich mit den Ahnen verbinden – Blüten des Wandels.
5.1.: Von der Dunkelheit zum Licht. Der Jahreskreis schließt sich: der dunkelste Monat und zugleich der Monat, in dem die Sonne neu geboren wird. Das Licht der Wintersonnenwende beginnt seinen Zyklus neu. Wunschfeuer. Neubeginn. Die Frische des Augenblicks. Aus dem Retreat zurück ins Leben.
Die Cover sind sogenannten Affilatelinks, wenn du die Bücher darüber bestellst, kostet dich das keinen Cent mehr, wir verdienen ein paar…
Claudia Wengenroths Buch „Dort wo die Zeit entsteht“ handelt genau von der Zeit der Rauhnächte: die Ärztin Katharina erlebt sie in einer einsamen Berghütte und begegnet einem Raben, der alten Irmelin und der Kraft der Natur. (Rezensionsexemplar, Diederichs)
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Sehr interessant! Habe mal was von gehört, aber erst bei dir wird es erklärt. Danke! Ich wünsche dir ein gutes und gesundes Jahr! Liebe Grüße!
Danke, das freut mich. Ich wünsche dir auch ein wundervolles 2021!