Sommerlektüre Teil 1: Becher, Leky und Kasperski
Ein Sommer ohne Lesen ist kein echter Sommer. Ob in den Bergen, am Strand oder zu Hause am Fluss oder dem Balkon. Ein gutes Buch gehört für mich immer dazu. Horror, als mir auf einer Mexikoreise die Lektüre ausging. Dank E-Reader heutzutage kaum mehr möglich. Und das ist gut so oder? Weil ich in letzter Zeit, so viele Neuerscheinungen gelesen habe und mich der neue Irving immer noch beschäftigt (über 1.000 Seiten!), gibt es zwei Teile.*
Ulrich Becher: Das Herz des Hais (Diogenes)
Hier hat mich das sommerliche Cover angesprochen, aber das Büchlein, das 1958 erstmals erschienen ist, hat natürlich mehr zu bieten. Es ist die Geschichte einer Ehe zwischen zwei sehr besonderen Menschen: der Künstlerin Lulubé und dem sanften Angelus. Während eines Urlaubs auf Lipari macht sich die Malerin auf die Suche nach dem „wilden Mann“. Warum? Und was das echte schlagende Herz eines Hais damit zu tun hat? Tja, das ist alles sehr symbolisch, Natur und Landschaft sind der Hintergrund. In Hemingwayscher Manier werden Gefühlstiefen ausgelotet und in eine simple Geschichte mit Abgründen gepackt.
Ulrich Becher wurde 1910 in Berlin geboren und war der einzige Meisterschüler von George Grosz. Nach seiner Flucht vor den Nazis lebte er in Brasilien, New York und Basel, wo sein berühmtester Roman „Murmeljagd“ entstand und er 1990 starb.
Für Daheimgebliebene, Italien- und Schweizliebhaber*innen.
Jodi Picoult: Ich wünschte, du wärst hier (C.Bertelsmann)
Frühling 2020, New York: Diana arbeitet im Kunstgeschäft und ist mit einem Chirurgen liiert, als die Pandemie ausbricht. Sie reist allein auf die Galapagosinseln, da ihr Lebensgefährte nicht weg kann. Dort verliert sie fast jeden Kontakt zu ihrem früheren Leben und kommt für Wochen auch gar nicht mehr weg, da sämtliche Fähren und Flüge gestrichen werden. Auf sich allein zurückgeworfen wird ihr bisheriges Leben auf den Kopf gestellt. Oder ist doch nur alles Illusion? Mit einer überraschenden Wendung werden Aspekte von COVID aufgearbeitet.
Auch für Daheimgebliebene, die sich auf die Insel träumen…
Gabriela Kasperski: Bretonisch mit Sturm (emons:)
Das ist bereits der vierte Bretagne-Krimi der Autorin, die in Zürich lebt und die Sommer mit ihrer Familie in Frankreich verlebt. Grob gesagt geht es um ein Hochzeit auf der rauen Insel Ouessant, zu der die Buchhändlerin Tereza Berger zusammen mit Commissaire Gabriel Mahon eingeladen ist. Aber auch Windkraft, der Klimawandel und eine Geschichte aus dem 19. Jahrhundert samt verheerendem Schiffsunglück spielen eine Rolle. Tote und eine verschworene Inselgemeinschaft: Naturgewalt und eine Prise Liebe.
Alles, was ein spannender Urlaubskrimi braucht.
Mariana Leky: Kummer aller Art (Dumont)
Kummer brauchen wir im Sommerurlaub eigentlich nicht, aber diese Miniaturen der Autorin, deren Roman „Was man von hier aus sehen kann“ gerade verfilmt wird, bereiten eigentlich Freude. Diese literarischen Kolumen erschienen in „Psychologie heute“ und wurden speziell für das Büchlein nochmals überarbeitet. Die Figuren – oftmals sie selbst, Nachbarn und Bekannte – plagen Schlaflosigkeit, Traurigkeit, Ängste oder Liebeskummer. Doch genau diese Nöte bringen sie zusammen. Ein bisschen altmodisch, doch präzise und sehr liebevoll.
Für Romantiker, Intellektuelle und feine Geister.
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Danke für die Tipps, da werde ich mir wohl „Ich wünschte, du wärst hier“ für Sonntag am See auf meinen Reader laden. Irving mag ich auch sehr.
Liebe Grüße
Sigi
Sehr gerne, liebe Sigi. Und bald lesen wir gemeinsam in Slowenien!