Salzburg – UNESCO-Weltkulturerbe: Geschichte, Kunst und Kulinarik

11. April 2022 | immer.unterwegs

Ein Kurztrip in „die Schöne“ an der Salzach – eingebettet zwischen den insgesamt sechs sogenannten Hausbergen – bietet fast zu wenig Zeit, um alles zu erfassen, was einem hier auf relativ kleiner Fläche geboten wird. Nach dem Niedergang der römischen Stadt Iuvavum, die wiederum eine keltische Siedlung abgelöst hatte, wurde die viertgrößte Stadt Österreichs nah an der deutschen Grenze 696 als Bischofsstadt neu gegründet. (PR-Aufenthalt)

Blick vom Mönchsberg, alle Hausberge werden übrigens regelmäßig geputzt.

UNESCO-Weltkulturerbe

Wer sich für die Geschichte der Stadt interessiert, ist im Salzburg Museum am Mozartplatz gut aufgehoben. Die moderne Sonderausstellung „Salzburg einzigartig“, durch die wir eine exklusive Führung durch den Chefkurator Peter Husty erhielten, liefert vielfältige Einblicke in die Kunst- und Kulturgeschichte Salzburgs. Im Sinne ihres Titels vermittelt die Ausstellung Themen, die Salzburg einzigartig machen. Die Auswahl wurde vom Salzburg Museum unter besonderer Berücksichtigung seiner Sammlungsbereiche getroffen. Diese reichen von der Antike bis zur Gegenwart und umfassen rund 600.000 Objekte.

Für „Salzburg einzigartig“ hat das Salzburg Museum Stücke ausgewählt, die besondere Geschichten über Salzburg erzählen.
Dabei möchte die Ausstellung mit ihren Streifzügen durch die verschiedenen Epochen Salzburg facettenreich beleuchten. Ein Raum ist zum Beispiel dem zu seinen Lebzeiten durchaus umstrittenen Thomas Bernhard gewidmet, aber auch das Thema Zukunft, Nachhaltigkeit und Natur wird hervorgehoben. Immaterielles Welterbe sind zum Beispiel die Linzer Goldhaube oder Brauchtum wie die Perchen (siehe Fotos oben!).

„Die Atmosphäre von Salzburg ist durchdrungen von Schönheit, Spiel und Kunst.“

Max Reinhardt

Café Salzburg

Eine weitere Sonderausstellung wurde erst vor kurzem eröffnet und ist noch bis 4. September 2022 einsehbar. „Café Salzburg – Orte. Menschen. Geschichten“ widmet sich dem öffentlichen und privaten Kaffeekonsum. Woher kommt Kaffee überhaupt? Es wird auch nicht verschwiegen, dass der breite Konsum erst durch Sklavenarbeit ermöglicht wurde. Kaffeehäuser spielen in der Barockstadt Salzburg seit Jahrhunderten wie in ganz Österreich eine wichtige kulturgeschichtliche Rolle. Sie entwickelten sich mit der Zeit zu echten Treffpunkten, an denen gespielt und getrunken wurde. Frauen waren lange nicht zugelassen! Hier wird ihre Geschichte lebendig. Und zum Schluss geht es unter anderem auch um das Thema Nachhaltigkeit. Heimische Produzenten verkaufen inzwischen in gestempelten Papiertüten, die komplett recycelbar sind.

Stadtspaziergang

Zeit, ein echtes Kaffeehaus zu besuchen und sich vielleicht vorher kurz zu informieren, was ein Großer Brauner; eine Melange oder ein Verlängerter ist. Das Bekannteste ist wohl das Tomaselli am Alten Markt, dessen Geschichte bis ins Jahr 1700 zurückreicht.

Nach dieser Stärkung empfehlen wir einen Stadtspaziergang. Wir hatten das große Glück, von einer echten Salzburgerin, Claudia Braunstein (ihre Insidertipps am Ende des Artikels!), begleitet zu werden. Aber auch alleine kann man sich zum Beispiel auf eine Tour zum Thema UNESCO-Weltkulturerbe begeben. 2022 feiert die Historische Altstadt das 25. Jubiläumsjahr der besonderen Auszeichnung. Der gleichnamige Spazierweg führt vom Salzburger Dom weiter zum Mozartplatz, wo die offizielle Plakette der UNESCO-Ehrung zu finden ist.

Die nächsten Stationen führen auf den Nonnberg und weiter zur Festung Hohensalzburg, die man entweder gleich besuchen kann oder im Anschluss an den Spaziergang. Für den krönenden Abschluss am Abend kann man hier übrigens ein festliches Dinner und Konzert buchen.

Die Route führt weiter zur Erzabtei St. Peter, entlang der Festspielhäuser und durch die für Salzburg so typischen Gassen, Plätze und Durchhäuser zu Mozarts Geburtshaus. Weiter geht es über die Salzach in die Linzer Gasse und zum Friedhof St. Sebastian. Der Besuch im Mirabellgarten wird mit der Eröffnung des Welterbezentrums um eine zusätzliche Attraktion erweitert. Über den Fluss geht es zurück auf die linke Seite der Altstadt, wo sich das Augustiner Bräu Mülln als abschließende Einkehr anbietet. Wer mag, kann entlang der alten Stadtmauern den Mönchsberg erklimmen und den herrlichen Blick auf die Altstadt genießen.

Nachhaltiges Wohnen auf Zeit

Eine Nacht waren wir im The Keep Eco Rooms untergebracht, das ein ganz besonderes Konzept hat. In die mit Stockbetten ausgestatteten Zimmer des Hostels gelangt man mit einem Code, ohne Rezeption und Schlüssel. Die meisten der dort verwendeten Hölzer sind Schwemmholz aus der Salzach, sämtliche Möbel sind gebraucht, über einen QR-Code gelangt man zur Geschichte der Stücke. Ein Wohn- und Küchenbereich lässt Selbstversorgung und Arbeiten zu. Einige Zimmer haben eine Dusche, Toiletten befinden sich etagenweise am Gang. Das Restaurant ist komplett vegan, das Frühstück besonders liebevoll zubereitet.

Insgesamt aber doch etwas für jüngere Besucher*innen, die noch nicht an Drei-bis-Vier-Sterne-Hotelkomfort gewöhnt sind. 😉

Die zweite Nacht verbrachten wir deshalb im gemütlichen Hotel Amadeus, einer Dependance des Hotel Stein in der Linzer Gasse. Die Junior-Suite war herrlich ruhig mit Blick in der wunderschönen Stadtfriedhof St. Sebastian. Das Amadeus bietet „nur“ ganztags Kaffee, Tee und Croissants an, hat kein eigenes Restaurant, was aber bei der Kneipendichte in der Gasse überhaupt kein Problem ist. Aber Vorsicht: in der Linzer Gasse befindet sich auch das schlechteste Restaurant Salzburgs, das Tokyo, das so überhaupt nichts mit japanischer Küche zu tun hat, was wir schmerzvoll erfahren mussten ;-).

Bio, regional und saisonal essen in Salzburg

Wir wollten aber Bio essen und besuchten am Abend das Organic Restaurant Humboldtstubn auf der anderen Seite der Salzach. Ein quirliges junges Lokal mit einer schönen Auswahl an Biogerichten, auch viel Veganes ist dabei. Naturbelassenheit und sauberes Essen, heimische Produkte und Rohstoffe sowie die Vielfalt der Jahreszeiten sind hier Programm. Der vegane Pilzburger schmeckte hervorragend.

Highlight Rosencafé

[Leider musste das Rosencafé wegen akuten Personalmangels am 2. Mai 2022 nach 608 Tagen wieder schließen. Sollte sich etwas Neues ergeben, halten wir euch auf dem Laufenden. Birgit Schattbacher und die bijoFarm gibt es aber weiterhin. Deshalb haben wir beschlossen, diesen Abschnitt im Beitrag zu belassen.]

Das erste komplett biologisch betriebene Café Salzburgs ist etwas ganz Besonderes. An der Rückseite des Hotel Stein gelegen bietet es regionale Köstlichkeiten, Kuchen, auch Zero-Waste-Picknickkörbe, hausgemachte Marmeladen, Rosensalz, Rosenporridge und vieles mehr. Die Gründerin und Chefin Birgit Schattbacher ist Besitzerin der bijoFarm, einem Biohof aus dem Jahr 1492 in Fusch an der Glocknerstraße. Jeden Morgen bringt sie per Bahn ihre Rosen, Kräuter und Eier in ihr Café.

Die Bühne der Welt

Salzburg ist der Geburtsort von Wolfgang Amadeus Mozart und somit Mozart-Stadt. „Jedermann!“ heißt es seit 1920 im Sommer auf dem Domplatz. Seitdem finden die Festspiele sechs Wochen lang im Juli und August statt und spülen 250.000 Gäste aus der ganzen Welt zu den rund 200 Veranstaltungen. „The Sound of Music“ wurde hier gedreht, direkt neben den Toren der Stadt erstrecken sich die Alpen und laden zu Ausflügen in die umwerfende Natur ein. Nicht zu vergessen auch die wunderbaren Gärten von Schloss Mirabell, wo man sich stundenlang aufhalten könnte. Wir werden wiederkommen. Definitiv.

Insider-Tipps von Claudia Braunstein

Tolles Essen auf hohem Level gibt es außer im Stiftskulinarium St.Peter auch noch im Restaurant Brunnauer im Nonntal. Im Gasthof-Restaurant Auerhahn in Itzling, die besten Topfenknödel der Welt.

Im Ikarus im Hangar-7 sind jeden Monat Spitzenköche aus aller Welt zu Gast. Patron ist Eckehard Witzigmann.  

Hier ein Link zu meinen Tipps am Blog www.claudiaontour.com/restaurants-salzburg/

Bodenstängig, gutbürgerlich isst man im Wastlwirt, im Gasthof Überfuhr oder auch im Sternbräu.

Shopping

www.claudiaontour.com/reisen/oesterreich/salzburg/kaiviertel-table-chemistry/

Schöne Trachten gibt es im Heimatwerk und die tollsten Läden in der Altstadt findet man in der Judengasse von der Fa. Gehmacher

Für Leute die gerne frühstücken www.claudiaontour.com/fruehstueck-salzburg

Danke, liebe Claudia für diese tollen Tipps!

Schmökern

www.salzburg.info/magazin

Salzburg Card

Freie Fahrt mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln, den Aufzügen und Bahnen, freier Eintritt in alle Sehenswürdigkeiten und Museen, sehr empfehlenswert!

Umfassende Informationen rund um Salzburg auf

www.salzburg.info

Blick von der Festung Richtung Süden

Ursula Gaisa

1968 in Schwandorf geboren. Studium Anglistik und Germanistik. Seit 1994 beim ConBrio Verlag. Journalistin, Buchautorin und Herausgeberin von immerschick.de

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4 Kommentare
  1. Liebe Ursula, ich freue mich, dass dir meine Heimatstadt so gut gefallen hat. Aber du hast gesehen, zwei Tage sind viel zu kurz. Liebe Grüße Claudia

    Antworten
  2. Ja, das stimmt, liebe Claudia. Ich komme ganz sicher bald wieder. Hab eine gute Woche

    Antworten
  3. Wunderbare Impressionen aus Salzburg liebe Ursula. Das eine oder andere kannte ich, aber am Ende des Tages gibt es hier wieder lauter neue Salzburg-Tipps, sodass ich eigentlich schon den nächsten Trip planen müßte.
    Danke dafür und liebe Grüße
    Sigi

    Antworten
    • Ich muss auch unbedingt noch öfters hin, sollte das 9-Euro-Ticket wirklich kommen, sicher desöfteren im Sommer!

      Antworten

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