Shopping Queen Teil 2: die Typisierung
Also wenn der Caster kommt, dann weiß man, dass man unter den letzten, sagen wir mal zehn (schätze ich), Kandidatinnen ist, unter denen letztendlich der Sender, also Vox, die Fünf der Woche auswählt. Aus dem ganzen Filmmaterial, das zu Hause gedreht wurde, werden kleine Clips geschnitten, die durchgesehen werden.
Inzwischen fragt die nette junge Dame von Constantin Entertainment, wie man mich denn typisieren könnte. Erklärung: Jede Frau wird am Anfang der Woche mit einem Hobby, einer besonderen Begabung etc. vorgestellt. Aber es soll schon etwas Ausgefallenes sein – nicht „Mit dem Hund spazieren gehen“, „Lesen“ oder „Kochen“, schade. Tja, was mache ich ansonsten so in meiner Freizeit?
Ich schlage „Bayerisches Kabarett“ vor, der Mann und ich könnten in Proberaum seiner Band (danke Erwin!) ein Liedchen trällern. Die Aktion soll nämlich möglichst auch nicht zu Hause statt finden… Gut, Rücksprache mit dem Sender. Gebongt…
Normalerweise sind waren wir ja zu dritt, aber unser Eberhard ist ein bisschen kamerascheu, außerdem mussten wir uns schon einen ganzen Sonntag (vor der eigentlichen Drehwoche) frei halten, ihm wollten wir das nicht zumuten.
Inzwischen sind die Chefs und Kollegen eingeweiht, die alle die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und die Sendung gar nicht kennen. Aber ich muss ja im Fall des Falles fünf Tage plus zwei Tage Berlin frei nehmen. Die Spannung steigt. Vorsichtshalber streichen wir mal den Flur neu, hat’s schon länger gebraucht 😉
Dann der Anruf:
„Ursula [man ist in dem Milieu immer automatisch per du, egal wie alt man ist], du bist dabei. Ich gratuliere dir!“
Herz hüpft, muss ein paar Leute anrufen.
Es wird stressig: innerhalb von drei, vier Tagen muss man eine Excel-Tabelle mit möglichst vielen Geschäften füllen: Adresse, Öffnungszeiten, Telefonnummer. Die Produktionsfirma muss die dann nämlich alle durchtelefonieren und fragen, ob eine Drehgenehmigung erteilt wird – oder auch nicht. Man soll sich Gedanken zu allen möglichen Themen und dazu passenden Shops machen. Puh, von manchen Läden, an denen ich oft so vorbei gegangen bin und dachte, da will ich mal rein, weiß ich nicht mal den genauen Namen, geschweige denn die Adresse. Ein kleiner Stadtbummel und Doktor Google helfen. 40 Geschäfte habe ich schließlich angegeben.
Nächster Stolperstein: ich brauche einen Friseur, der auch MakeUp macht. Meiner ist wochenlang ausgebucht und schminkt nicht. Eine Freundin empfiehlt mir ihren, ich reiche ihn nach. Großes Lob an die Mädels in München, sie sind immer nett, geduldig, und man kann sie dreimal am Tag anrufen 😉 (Hab‘ ich natürlich nicht gemacht.)
Wie es weiter ging? Alles bald wieder an dieser Stelle, viel Spaß beim Lesen!
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