Sonntags-Kolumne: Morgen-Mensch – Abend-Grinch

03. November 2024 | immer.dasleben

Allein über den Titel dieses Beitrags habe ich mir wirklich tagelang den Kopf zerbrochen. Nenne ich die Kolumne Dr. Jekyll & Mister Hyde, beziehungsweise Mrs Hyde? Oder frei nach Trapattoni einfach nur „Flasche leer“? Es geht nämlich ganz grob gesagt um meinen fallenden Energie-Level, den ich tagtäglich erleben muss. (Fotos: Angela Bornschlegel)

Gehen wir einmal von einem Tag aus, der einer Nacht folgt, in der ich sehr gut geschlafen habe. Meistens ist das so. Außer wenn ich echte Probleme wälze, mein Mann schlimm schnarcht, mein Sohn eine Party feiert oder Vollmond kommt. Also so gut wie fast immer 😉

Ich brauch 7 bis 8 Stunden guten Schlaf, dann bin ich hellwach und stehe relativ früh auf. Zwischen 6 und 6.30 Uhr. Dann wird Kaffee gekocht, auf dem Balkon nach dem Wetter geschaut, die Nahrungsergänzungsmittelchen werden vertilgt. Und dann geht es mit dem großen Kaffee auf die Couch im Gästezimmer zum Posten auf Instagram. Ich schaue mir die Beiträge meiner Community an, like und kommentiere, bis mein Mann aufsteht und wir kurz noch einen kleinen Plausch machen.

Dabei bin ich eigentlich meistens bestens gelaunt. Egal wie das Wetter ist.

Morgen-Mensch

Oft habe ich morgens so viel Energie und Ideen, dass ich schon einige Stories poste und Videos für meine Kundinnen und Mode-Posts aufnehme. Natürlich NACHDEM ich gewaschen, angezogen und geschminkt bin. Das geht meistens sehr schnell.

Sitze ich dann endlich vor dem PC an meinem eigentlichen Arbeitsplatz, bin ich dann manchmal schon etwas aus der Puste, und der Energielevel ist, sagen wir mal, schon um ein Viertel gesunken. Die Laune hält.

Ich freu mich auf meine Kolleginnen und auf meine erste Mahlzeit, die ich meistens sehr spät zu mir nehme. Intervallfasten und so. Irgendwann muss ich aber dann essen, sofort. Sonst werde ich sehr unleidlich. Mittags gibt es dann noch einen Espresso. So hangle ich mich bis Dienstschluss ganz gut durch.

Aber dann kommt ein wunder Knackpunkt. Jetzt müsste, sollte ich raus an die frische Luft und Sport machen. Ins Fitnessstudio gehen, das jeden Monat viel Geld kostet.

Was macht der Energielevel?

Puh, der sagt jetzt: Es reicht, Couch, lesen, Fernsehen. Schluss. Mittlerweile bin ich ja auch schon gute 10 Stunden unterwegs und am Arbeiten.

Abend-Grinch

Oft schaffe ich noch einen kleinen Spaziergang, das war’s. Das nervt mich noch mehr. Jetzt muss nur noch jemand mit einem Problem oder Meckern an mich ran treten, und ich werde zu Mrs Hyde. Unleidlich, ungeduldig. Alles was jetzt kommt, blase ich gedanklich zu riesigen Gedankenmonstern auf. Problemchen werden zu riesigen Baustellen, von denen ich denke, dass ich sie nie bewältigen werde… Schlimm. Nicht immer, aber oft.

Learning: Es ist ganz normal, dass einem irgendwann die Puste ausgeht. Macht doch nichts. Oft schreibe ich alles auf, was mir noch auf den Nägeln brennt. Entschuldige mich bei den Personen, die noch was von mir wollen und schlafe eine Nacht drüber. Am nächsten Morgen sieht alles schon wieder ganz anders aus. Vieles erledigt sich von selbst oder scheint gar nicht mehr so schlimm.

Umgekehrt verläuft oft ein Tag, wenn ich schlecht geschlafen habe.

Da ist morgens alles bäh. Ich schleppe mich überall so hin. Dann tritt das Notfall-Programm für das nicht ausgeschlafene Kind in mir in Kraft. Ich mache KEIN Interfallfasten, sondern gönne mir ein besonders leckeres und gesundes Frühstück. Verschiebe Pläne, denn wie soll ich das alles schaffen, wenn es mir nicht gut geht? Solche Tage gibt es eben, dann funktioniert man an denen mal nicht so wie sonst.

Das kann man kommunizieren. Alles menschlich oder?

Wir verfügen alle nur über ein bestimmtes Quantum an Energie und Lebenskraft. Vor allem im Alter sollten wir pfleglich mit uns und den Energien umgehen und nicht ständig zu viel von uns selber verlangen. Meistens sind wir es nämlich selber, die zu viel von uns wollen. Nicht die anderen.

So, das war das Wort zum November. Amen. Geht es euch auch so? Ich bin gespannt!

Ach ja, der Grinch ist ein verärgertes grünes Männchen, das Weihnachten hasst. Mehr davon vielleicht im Dezember 😉

Eure Ursula

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Ursula Gaisa

1968 in Schwandorf geboren. Studium Anglistik und Germanistik. Seit 1994 beim ConBrio Verlag. Journalistin, Buchautorin und Herausgeberin von immerschick.de

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2 Kommentare
  1. Guten Morgen liebe Ursula, Danke für die Kolumne. Mir geht es wie Dir. Das mit dem Sport, den brauche ich, erledige ich nun vor der Arbeit, damit ich abends Ruhe habe. Was ich merke: der Sport morgens trägt mich durch den ganzen Tag und abends hab ich mehr Energie. Mit dem Schlafen bewundere ich Dich – ich schlafe fast nie durch. Ist kein Problem, in der Summe sind es wohl genug Stunden.

    Antworten
    • Liebe Trina, und jetzt bewundere ich dich mit dem Sport gleich morgens, das fällt mir extrem schwer. Danke fürs Lesen und eine angenehme Woche! Herzliche Grüße Ursula

      Antworten

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